- nur ein Alptraum?
Hörbuch von Audible
gelesen von Nils Nelleßen
12 Stunden und 27 Minuten
Diesen Roman habe ich gemeinsam mit Sabine gehört, die genau wie ich im Forum whatchareadin aktiv ist.
Von ihr stammt er erste Teil des Blogbeitrags:
Inhalt
Jende und Neni Jonga stammen aus Kamerun und haben in Amerika einen Asyl
Antrag gestellt, um dauerhaft dort leben zu können. Der Titel trifft es
sehr genau: Das Ehepaar hat ein völlig unrealistisches Bild von Amerika,
dem Land ihrer Träume und der unbegrenzten Möglichkeiten.
Die Geschichte ist eingebettet in die beginnende Finanzkrise Amerikas:
Jende bekommt einen Job als Chauffeur bei Mr Clark und seiner Familie.
Clark repräsentiert zunächst ein Abbild des Amerikaners, der es
"geschafft" hat: Er ist Manager bei Lehman Brothers (man ahnt, was
kommen wird...), ständig unter Strom, in Eile und mit wenig Zeit für die
Familie. Diese Familie mit zwei Söhnen lernen wir besser kennen und es
tun sich tiefe Risse in der amerikanischen Idylle auf...
Schließlich verliert Jende seinen Job, er und seine Frau kämpfen um die
Existenz, mit der Einwandererbehörde, schließlich auch miteinander...
Literaturhexles Bewertung
Ich gestehe, dass ich das Buch so etwa bis 2/3 als relativ vorhersehbar
empfunden habe. Nicht schlecht, weil man beide SEITEN der Medaille
kennenlernt und sich sehr gut in die Lage der Asylanten hineinversetzen
kann. Danach entwickelten sich die Dinge aber nochmal interessant und
anders, als ich erwartete!
Der Vorleser hat mich dieses Mal nicht umgehauen, er las ziemlich "dröge".
Meine Bewertung
Der Beginn des Romans suggeriert zunächst, dass der amerikanische Traum ein weiteres Mal Realität werden wird - ein guter Job als Chauffeur, der Jendes Frau Neni die Möglichkeit eröffnet, weiter am College zu studieren und gegebenenfalls ihren Traum - Apothekerin werden zu wollen, leben zu können. Ein Traum, der realistisch betrachtet, wenig Aussichten auf Erfolg hat, wie ihr der Dekan ihres Colleges sehr gewissenhaft auseinander setzt. Amerika ist das "geträumte Land".
Der Roman führt deutlich vor Augen, was es heißt als Asylbewerber in einem schwebenden Verfahren in einem fremden Land zu bestehen. Die Ängste, die permanenten finanziellen Nöten, die Ansprüche aus der Heimat, Geld zu schicken, und immer noch die Unterschiede zwischen "Schwarz" und "Weiß".
Gleichzeitig sind mir die kulturellen Unterschiede zwischen Jendes Ansichten zur Rolle des Mannes in der Familie und meiner eigenen aufgefallen. Für Jende und auch Neni steht außer Frage, dass er das Sagen hat, bestimmt, welchen Weg die Familie geht. Neni muss sich seinem Willen beugen, so bestimmt er, dass sie mit dem Neugeborenen zuhause bleibt und ein Urlaubssemester macht.
Trotzdem wirkt er nicht unsympatisch, er ist seinem Arbeitgeber loyal gegenüber, verlässlich und gewissenhaft. Das Hörbuch zeichnet ein sehr differenziertes Bild der beiden Familien - der Clarks und der Jongas und verurteilt nicht...
Die Wende sorgt für die nötige Spannung und wirft viele Diskussionspunkte auf, so dass ich/wir das Hörbuch weiter empfehlen können.