Fortsetzung von Ein ganzes halbes Jahr
Hörbuch
Inhalt
Zwischen Wills selbst gewähltem Tod und dem Einsetzen der Handlung des neuen Romans liegen 18 Monate. Louisa ist in ihrer Trauer gefangen und stürzt vom Dach ihrer Londoner Appartmentwohnung. Kein Selbstmord - denn die Stimme eines Mädchen hat sie erschreckt, als sie betrunken dort oben balanciert. Mit viel Glück überlebt sie den Sturz, da sie auf einen Balkon direkt in eine Luxusliege gefallen ist.
Man erfährt, dass sie direkt nach Wills Freitod seinem Wunsch entsprochen hat und nach Paris gereist ist, doch nach einem halben Jahr realisiert hat, dass Paris niemals ihre Stadt oder ihre Heimat werden wird. So reist sie quer durch Europa, um schließlich in London zu landen, wo sie in einer Flughafenbar unter einem unmöglichen Chef und in einer untragbaren Uniform arbeitet.
Nach dem Unfall zieht sie kurzfristig zu ihren Eltern zurück, fühlt sich aber in ihrer alten Heimat, in der alle ihre und Wills Geschichte kennen, noch unglücklicher als in London.
Ihrem Vater muss sie versprechen bei ihrer Rückkehr nach London eine Trauergruppe aufzusuchen, dort lernt sie den Teenager Jack kennen, dessen Mutter gestorben ist und dessen Vater sich mit "zwanghaftem Vögeln" darüber hinwegtröstet.
Jack wird nach der Gruppe von Sam abgeholt, dieser stellt sich als der Sanitäter heraus, der Louisa auf ihrem Transport ins Krankenhaus beigestanden hat. Sie findet ihn sympathisch und allmählich lernen sich beide näher kennen.
Noch ein anderes Ereignis wirbelt Louisas Leben durcheinander - Will hat eine Tochter, eine, von der er nichts gewusst hat. Ihre Mutter hat mit Will gemeinsam an der Universität studiert, er hat sie jedoch abserviert, so dass sie ihm nicht von Lilly erzählen wollte.
Lilly ist gelinde ausgedrückt schwierig - sie raucht, auch Joints und trinkt. Abgeschoben in ein Internat fühlt sie sich von allen ungeliebt. Ihre eigene Mutter und ihr Stiefvater wollen sie offenkundig loswerden. So taucht sie immer öfter bei Louisa auf, die ein Treffen mit Wills Vater arrangiert, der überglücklich ist, unverhofft zu einer Enkeltochter zu kommen. Doch auch er kann und will Lilly nicht aufnehmen, da er selbst wieder Vater (!) wird und seine neue Frau keinen Teenager im Haus haben möchte. Auch das Treffen mit Wills Mutter, die weit weg von ihrer alten Heimat alleine lebt und in ihrer Trauer gefangen ist, verläuft eher reserviert. Lilly rastet regelrecht aus, stößt Camilla vor den Kopf, so dass es auf der Rückkehr nach London zu einem heftigen Streit zwischen Louisa und Lilly kommt.
Auch die Geschichte mit Sam entwickelt sich schwierig, natürlich landen die beiden im Bett, doch Louisa glaubt, sie sei eine von vielen Frauen, die er aus Trauer "vögelt". Als Jack in der Trauergruppe erzählt, am Wochenende habe sein Vater eine neue Freundin präsentiert, weigert sich Louisa weiter mit Sam zu sprechen.
Inzwischen kommt es zu einem Eklat zwischen Lilly und Louisa, da Lilly mit einigen Freunden Louisas Wohnung verwüstet hat und auch ihr Schmuck fehlt. Sie wirft Louisa hinaus...
Die Angelegenheit mit Sam klärt sich auf (wird hier nicht verraten), aber Lilly bleibt verschwunden.
Interessanterweise wechselt dann die Perspektive und man erfährt, warum sich Lilly so schwierig verhält.
Als sie schließlich von Sam gefunden wird, zieht sie endgültig bei Louisa ein, die jedoch damit ihre Chance auf eine neue Anstellung in New York, die ihr Nathan, der ehemalige Pfleger Wills, vermittelt hat, aufgeben will. Doch ein Treffen mit Wills Mutter, die sich besonnen hat und ihre Enklin kennen lernen möchte, verändert Louisas Situation, denn Camilla möchte Lilly mit sich nehmen, und für die beiden scheint sich alles zum Guten zu wenden.
Sam hingegen verlangt von Louisa sich ihm zu öffnen, doch es gelingt ihr erst sich ihre Gefühle einzugestehen, als Sam fast stirbt. Im Angesicht des Todes beschwört Louisa Sam bei ihr zu bleiben. Als er überbleibt, weiß sie endlich, dass sie als Grund für ihn genügt am Leben zu bleiben. Damit überwindet sie ihr Trauma mit Will, der, obwohl er sie geliebt hat, trotzdem nicht am Leben bleiben wollte.
Am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf - für Louisas Schwester, ihre Eltern, Lilly und Camilla, und natürlich für Sam und Louisa, auch wenn sie die neue Stelle in New York doch noch annimmt. Eine Chance, sich endlich weiterzuentwickeln - ein neues Abenteuer zu beginnen.
Bewertung
Ein wirklich schöner Roman. Während aber in "Ein ganzes halbes Jahr" ein sehr ernsthaft Problematik - Sterbehilfe - und die Auseinandersetzung damit am Beispiel Wills und seiner Liebe zu Louisa den Lesenden nahe gebracht wird, bleibt dieser Roman letztlich trivial. Der Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen, das Beziehungschaos, die schwierige Jugendliche, die ungewollt in eine demütigende Situation gerät, sind Themen, die zwar auch wichtig sind, aber der Roman kann damit nicht in der Art und Weise berühren, wie es "Ein ganzes halbes Jahr" vermag. Dass dann auch noch plötzlich eine Tochter Wills auftaucht, die ähnliche Erfahrungen gemacht wie Louisa als Jugendliche, ist dann fast zu viel. Man hat das Gefühl, dass Moyes die Lesenden für das traurige Ende des Vorgängerromans entschädigen will und nun wirklich alles gut wird - eine neue Arbeit, die Chance sich weiter zu entwickeln, eine neue Liebe - für Lilly eine neue Familie und Louisas Schwester eine neue Wohnung in London...
Aber der Roman hat auch starke Seiten, wenn etwa Louisas Mutter plötzlich den Feminismus für sich entdeckt oder Louisas Vater, der sich die Beine mit Wachs enthaaren lässt.
Fazit: Schöne Unterhaltungsliteratur! Ein Roman, der heraustellt, wie wichtig es ist, den Todes eines geliebten Menschen zu verarbeiten und der uns mit einem guten Gefühl entlässt.
Originaltitel: After you