Dienstag, 8. März 2016

Gemeinsam lesen 12

Gemeinsam lesen 
 1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Lena Andersson: Widerrechtliche Inbesitznahme
Ich habe es gestern Abend ausgelesen.
 


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Letzte Seite: "Die Hoffnung und ihre Symbiose, das muss gesagt werden, glauben nicht an eine Veränderung des tiefsten Willens des Geliebten." (S.220)  
3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Die 31jährige Ester Nilsson ist Dichterin und schreibt Essays. Als sie den Auftrag erhält, den Künstler Hugo Rask zu porträtieren, nimmt ihr Leben eine entscheidende Wende. Aus der bis dahin vernünftigen jungen Frau wird eine vor Liebe blinde und irrationale Frau, die ihre Beziehung beendet, um sich ganz dem Künstler zu verschreiben, der sie jedoch offenkundig nicht liebt. Das ist an sich keine neue Geschichte - sensationell ist jedoch die lakonische Sprache, die mit wenigen Worten die Gefühlswelt Esters einfängt und uns ihre Blindheit vor Augen führt. Man erlebt nicht unmittelbar mit, sondern schaut von außen auf Ester und möchte ihr sagen: Wach auf, du machst dich zum Narren. Das ist einerseits sehr entlastend und andererseits kann man in manchen Situation über Ester lachen, v.a. weil die meisten von uns diese Liebesqualen sicherlich schon einmal miterlebt haben und sich hundertmal die Frage gestellt haben, ob man denn jetzt eine SMS schicken sollte oder stark bleiben sollte. Auch die Mechanismen, von denen Hugo bestimmt wird, werden unter die Lupe genommen. Jedes Mal, wenn es Ester fast gelingt, sich von ihm zu befreien und ihn nicht mehr anzubeten, wirft er ihr einen "Knochen" hin, um sich ihrer erneuten Hingabe zu versichern.


4. Hast du eine Geschichte und ihre Charaktere jemals so sehr geliebt, dass du richtig niedergeschlagen warst, als du das Buch fertig gelesen hattest?
Da gibt es ganz viele Beispiele. Vor allem Romane, die aus mehreren Teilen bestehen und mich eine ganze Zeit begleitet haben, wachsen so sehr ans Herz, werden fast zu einem Teil des eigenen Ichs, dass man die letzte Seite fast nicht lesen möchte. Natürlich gehört die Harry Potter Saga dazu, aber auch Herr der Ringe und Tintenherz. Ein Liebesroman, der mich besonders begeistert hat und der nie hätte enden dürfen, ist "Zwei an einem Tag" von David Nicholls. Da war ich todtraurig am Ende, natürlich auch wegen der Ereignisse am Schluss.